Echos der Kreativität: Lehrerinnen im Atelier

Im Rahmen der diesjährigen praktischen Abschlussprüfungen der dritten FW- und vierten HW-Klassen wurde im Sinne der kulinarischen Meisterwerke auch bildende Kunst ausgestellt.

Werke von drei Künstlerinnen, die in direkter Verbindung mit der Schule stehen, sollten das Ambiente unterstreichen.Kuratiert wurde die Ausstellung von mir, Victoria Gwiggner, einer ehemaligen Schülerin, 2022 maturiert und nun Studentin der Kunstgeschichte an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.

Silvia Bathon ist Lehrerin für Bildnerische Erziehung und stellt mit unkonventionellen Materialen unkonventionelle Kunst her. Ihre Werke, zuvor schon Teil anderer Ausstellungen, sind deshalb genau so unterschiedlich: Mit dem Kleid-Objekt, aus Papierschnüren zeigt sie Ideenreichtum in dreidimensionaler Kunst. So auch mit ihrem monumentalen „Fingerprint: Identitätsverlust“, dessen zweidimensionale Banner, eine dreidimensionale Erscheinung haben. Die Monumentalität entspricht auch bei dem Digitalprint „GIVE ME YOUR NUMBER“, dessen bunte Eindrucksweise als Oppositiv zum Fingerprint unterschiedlichste Ausdrucksformen einer Tanzperformance verkörpert. Mit der „Autowerkstatt“ als Diptychon einer analogen Fotografie ergibt sich eine nostalgische Aura. Ausgedrückt durch die Heterogenität einerseits des satten Grüns, das sich wie ein Nebel durch den Ausschnitt des Fotogrammes zieht und andererseits der schleierhaften Darstellung durch den künstlerisch-konturlos scheinenden Stil.

Als Lehrerin für Bildnerische Erziehung und Biologie, bringt Angela Lackner ihre naturwissenschaftlichen Interessen auf die Leinwand. Mit „Ohne Halt“ und „Handreichung“ wird durch die Farbkontraste und dem pastosen Farbauftrag eine Sogwirkung evoziert und die Betrachter mit den intensiven Blautönen fesselt.

Als Biologielehrerin lässt sie sich bei der Plastizität der zweidimensionalen Werke von Rasterelektronenmikroskopen, dessen Elektronen unter Vergrößerung als Muster erscheinen, inspirieren. Als Antonym dazu nimmt ihr Werk ohne Titel durch den Kontrast zwischen dem tiefen Schwarz und den schimmernden Farben des Motivs eine stoische Haltung ein. Zusammen mit „Die Vogelfrau erklärt dem Vogelmann den Weg“, einem Gemälde auf Holzplatte, welches sich durch die Brechung der Zweidimensionalität durch die Federn und der Diagonalkomposition auszeichnet, ergibt sich ein Einblick in ihr Abwechslungsreiches Oeuvre.

Apollonia Hajszan ist ehemalige Lehrerin der HLW Kufstein im Bereich Mode- und Textiltechniken.
Ihre Hauptwerke zeigen sich in Rostemulsionen, deren Reiz sich im Prozess verfestigt: Die Künstlerin gibt vor an welcher Stelle ihrer zweidimensionalen Eisengrundierungen sich Rost entwickeln soll, kann aber die Entwicklung und Ausbreitung des Rosts nicht bestimmen. Die fertige Rostentwicklung ergibt unterschiedlichste Strukturen und Oberflächenbeschaffungen, welche dann mit Acryl in ihrem Sinne weitergestaltet werden, wie man es bei „Die Drei Grazien“ und „Spurensuche“ beobachten kann.

Bei ihrer Prozesskunst geht es um die Natur und die Einflüsse des Menschen. Dementsprechend experimentiert sie gerne mit Naturmaterialen, welche sie in der Kunst anwendet (wie beispielsweise selbsthergestellten Torf vom Hechtsee). Naturmotive setzt Apollonia auf eine nüchterne Weise im Werk „Uferzone“ ins Bild. Auch ihre Bilder ohne Titel erzeugen eine natürliche Gegebenheit, welche sich durch Drehungen individuell in ihren Motiven verändern.
(Victoria Gwiggner)