Peter Salvenmoser

7 Fragen an Martina Ebner

Martina Ebner maturierte 2020. Anschließend inskribierte sie sich an der Universität Innsbruck (Institut für Translationswissenschaft) und begann ein Sprachenstudium (Englisch und Spanisch). Im Wintersemester 2021/22 studierte sie mit einem Erasmusstipendium in Madrid.

Warum hast du dich seinerzeit (im Jahre 2015) für die HLW Kufstein mit dem Ausbildungsschwerpunkt EUS (Europäische Wirtschaft und Spanisch) entschieden?

Da ich schon immer sehr viele, breit gefächerte Interessen hatte, war die HLW durch das umfangreiche Fächerangebot die beste Wahl für mich. Allerdings wusste ich schon damals, dass Sprachen mich sehr interessieren, deshalb war eine zusätzliche dritte Fremdsprache fast wie ein „Zuckerl“ obendrauf.

COVID-19 zerstörte deinen Plan, nach der Matura ein intensives Training für Synchroneislaufen in Salzburg zu starten. Wie ging es nach dem Zerplatzen deines Traumes für dich weiter?

Um ehrlich zu sein, war der Studienbeginn für mich zu dieser Zeit noch nicht einmal der Plan C, aber in keiner meiner Überlegungen für die Jahre nach der Schule kam das Szenario vor, dass aus dem Umzug nach Salzburg nichts werden könnte. Daher habe ich mich dann doch dazu überreden lassen, mich zumindest einmal über die Einschreibefrist fürs Studium zu erkundigen. Diese war aufgrund der Pandemie nach hinten verlegt worden, weshalb ich mich dann eben spontan doch noch angemeldet habe – und ich habe es bisher keine Sekunde bereut!

Was findest du an deinem Sprachenstudium am schwierigsten und was am coolsten?

Am schwierigsten finde ich, dass ich im Studium einfach komplett auf mich gestellt bin, was auch durch die Online-Lehre noch einmal massiv verstärkt wird – die ersten beiden Semester waren quasi komplett online, die meisten meiner Mitstudierenden und Lehrenden habe ich noch nie getroffen. Die ersten richtigen Uni-Erfahrungen konnte ich erst in meinem Auslandssemester an der Universidad Pontifica Comillas sammeln.

„»Das Beste am Sprachenstudium ist, dass mich das Fachgebiet total interessiert und es deshalb nicht langweilig wird und dass ich große Fortschritte bei mir selber bemerke – das ist ein riesiger Ansporn! «“

Das Beste am Sprachenstudium ist, dass mich das Fachgebiet total interessiert und es deshalb nicht langweilig wird und dass ich große Fortschritte bei mir selber bemerke – das ist ein riesiger Ansporn! Mir macht es einfach Spaß, mit Sprachen zu arbeiten, und ich bin glücklich, etwas gefunden zu haben, das mir so Spaß macht.

Was bewog dich, ein Semester in der Hauptstadt Spaniens zu studieren?

Nachdem ich Translation mit Englisch und Spanisch studiere, ist für mich natürlich das Beherrschen dieser beiden Sprachen extrem wichtig. Mit Englisch fühle ich mich aber schon seit einigen Jahren sehr sicher, ich hatte ja auch schon mein Pflichtpraktikum an der HLW in Großbritannien absolviert. Deshalb war für mich klar, ich möchte mein Spanisch auf Vordermann bringen – und wo kann man das besser machen als in Spanien? Die Wahl fiel für mich schlussendlich auf die Hauptstadt Madrid, weil es dort für 4 Monate einfach viel zu sehen und zu erleben gibt und dort auch zum Großteil sehr schönes Standard-Spanisch gesprochen wird.

Wodurch unterscheidet sich deiner Erfahrung nach die österreichische von der spanischen Lebensart?

Ich glaube, der größte Unterschied ist die Entspanntheit der Menschen in Spanien, und das wirkt sich auf viele Lebensbereiche aus. Man kann einfach so in den Tag hineinleben und erwartet auch von niemandem etwas anderes. Die Tage beginnen später und enden gefühlt nie, und dazwischen saugt man die ganzen Eindrücke in sich auf, von denen es in einer Stadt wie Madrid eben wirklich viele gibt.

Erzählst du uns von einem schwierigen und einem lustigen Erlebnis in Spanien/Madrid?

Entgegen meinen Erwartungen war tatsächlich nicht die Sprachbarriere die größte Herausforderung, obwohl mir zu dem Zeitpunkt vor allem die Übung im Sprechen fehlte. Ich glaube, der schwierigste Part am Auslandssemester war einfach das Gefühl der Einsamkeit, das mich doch hin und wieder eingeholt hat. Aber die Anrufe bei der Familie daheim, die vielen Unternehmungen mit echt tollen Menschen aus aller Welt und die Routine, die auch irgendwann eingekehrt ist, haben dabei sehr geholfen.
Ich kann mich nicht auf ein einzelnes Erlebnis festnageln, aber ich würde sagen, die lustigsten Momente hatte ich, wenn ich Zeit mit meinen neuen Freund:innen verbringen konnte, also gemeinsame Ausflüge, Mittagessen in der Cafeteria oder Events für internationale Studierende. Sobald ich die „richtigen“ Leute gefunden hatte, gab es unzählige Tage, an denen ich Tränen lachte und an die ich mich immer wieder total gerne zurückerinnere.

Was hat dir dein Auslandsaufenthalt gebracht? Wie hat es dich geprägt und verändert?

In erster Linie hat mir der Aufenthalt unglaublich geholfen, meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Während ich mich vor einem halben Jahr noch konzentrieren musste, um so manche Konversation auf Spanisch überhaupt zu verstehen, kann ich jetzt einfach mitplaudern. Außerdem habe ich in diesem Auslandssemester viele neue Freundschaften geschlossen und Erfahrungen gesammelt, die mich erwachsener und selbstbewusster gemacht haben, und noch dazu durfte ich das „echte“ Studierendenleben (und eine Uni von innen) kennenlernen. Madrid ist nun ein weiterer Ort, an dem ich mich zuhause fühle und den ich hoffentlich bald wieder besuchen kann.

Muchas gracias por la entrevista, Martina. Siempre es un placer comunicar contigo. Que tu vida y tus estudios te salgan genial. Un abrazo desde nuestro insti.
Saludos cordiales,
Peter